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7. März 2006: Die zuvor unbekannte FARC-Einheit "Cacica La Gaitana" gibt den Kampf auf.

Foto: AP/Luis Ramirez

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Chef-Unterhändler Restrepo (r.) sammelt persönlich die Waffen ein.

Foto: Reuters/Kena Betancur

Luis Carlos Restrepo, der vom kolumbianischen Ex-Präsidenten Álvaro Uribe zum Chefverhandler mit der FARC-Guerilla ernannt wurde, ist angesichts eines Haftbefehls ins Ausland geflohen. Dem ehemaligen Unterhändler wird vorgeworfen, eine öffentlichkeitswirksame Waffenübergabe inszeniert zu haben.

Am 6. März 2006 hatte Restrepo vor Journalisten eine Gruppe von angeblichen Kämpfern der FARC-Guerilla präsentiert, die vor laufenden Kameras ihre Waffen niederlegten. Dass sich eine ganze Kompanie der ältesten Guerillatruppe Lateinamerikas gemeinsam ergibt, wurde als großer Erfolg für Präsident Uribe gefeiert.

Mittlerweile ist bekannt, dass die "Guerillakämpfer" in Elendsvierteln der Hauptstadt Bogota rekrutiert worden waren und für ihre Teilnahme an dem Schauspiel eine Entschädigung erhielten. Einige Ausrüstungsgegenstände, die die "Überläufer" mitbrachten, stammten aus Armeebeständen, der Großteil der präsentierten Waffen war schrottreif.

Zivilisten ermordet

Mehrere Teilnehmer an der Veranstaltung in Alvarado in der kolumbianischen Provinz Tolima sind seither an die Öffentlichkeit getreten, um den Sachverhalt aufzuklären. Die falschen Überläufer haben also ihren Einsatz zumindest überlebt. 1.500 bis 2.000 Zivilisten wurden hingegen in der Regierungszeit Uribes von der Armee ermordet, um die Leichen dann als getötete FARC-Kämpfer präsentieren zu können (derStandard.at berichtete).

Restrepo ist bereits das dritte Mitglied der Regierung Uribe, das vor der Strafverfolgung ins Ausland geflüchtet ist: Maria del Pilar Hurtado, die ehemalige Chefin der Geheimpolizei DAS, genießt politisches Asyl in Panama, weil sie die Telefone von Journalisten und Oppositionellen abhören ließ. Der ehemalige Innenminister Sabas Pretelt de la Vega floh vor Korruptionsvorwürfen nach Costa Rica. (bed)